Tradition nicht aufgeben und keine Bevormundung der Bürger im privaten Verhalten
Nach einem heißen und trockenen Sommer gab es Anfang Oktober mit der nasskalten Wetterlage einen Vorgeschmack auf den kommenden Winter: es wird wieder kalt und ungemütlich. Die derzeitige Lage der Energieversorgung und die hohen Preise mahnen zum Sparen! Bad Vilbels Bürgermeister Sebastian Wysocki und Erster Stadtrat Bastian Zander geben im Interview („Energiekrise und Haushalt“) des Bad Vilbeler Anzeigers schon am 29. September einen Einblick, mit welchen Entscheidungen eine Stadt derzeit konfrontiert wird, eben auch mit der Frage, ob der aufgrund von Baumaßnahmen in der Burg nicht stattfindende Weihnachtsmarkt verlegt wird und ob dieser zeitgemäß ist, wie es Bürgermeister Sebastian Wysocki ausgedrückt haben. Diese keinen Monat alte Überlegung ist ja wohl jetzt bei Wysocki gelöscht worden!
Die FDP Bad Vilbel ist der Meinung, dass ein Weihnachtsmarkt unabhängig aller Krisen grundsätzlich zeitgemäß ist und dessen Entfall keine Option sein sollte. Ein Weihnachtsmarkt ist insbesondere ein Ort der Begegnung und des Zusammenseins einer Gemeinschaft, auf dem Freundschaften gepflegt werden oder neue entstehen können. FDP Fraktionsvorsitzende Julia Russmann betont: „Nach dem durch Corona bedingten Verzicht von Weihnachtmärkten in den vergangenen Jahren ist ein erneuter Ausfall den Bürgerinnen und Bürgern in Bad Vilbel nicht zuzumuten!“
Es sei richtig und lobenswert, dass die Stadt Bad Vilbel auch eine Vorbildfunktion bezüglich Energiesparmaßnahmen einnehmen möchte und dass die Weihnachtsbeleuchtung ebenfalls auf dem Prüfstand steht. Aber auch hier gilt die alte Weisheit „weniger ist mehr“! Die FDP-Fraktion Bad Vilbel lehnte bereits Anfang Oktober einen kompletten Verzicht der Weihnachtsbeleuchtung ab.
„Die Stadt Bad Vilbel hat verantwortungsvoll in energiesparende LED-Beleuchtung investiert, so ist die bereits erwähnte zeitlich reduzierte Weihnachtsbeleuchtung der angemessene Kompromiss, keinesfalls aber der komplette Verzicht!“, sagt der stellvertretende FDP Fraktionsvorsitzende Joachim Pfeil.
Ein komplettes Aussetzen der städtischen Weihnachtsbeleuchtung wäre sicher auch als Botschaft für private Haushalte zu verstehen, dem gleich zu tun, mit entsprechenden Konsequenzen: Die dunkle Jahreszeit wird ein ganzes Stück dunkler. „Für manche Menschen kann das zur seelischen Belastung werden und man darf Kindern die Vorbereitung und Vorfreude auf das Weihnachtsfest nicht einschränken. Gerade Kinder haben durch Corona in der Vergangenheit ohnehin auf vieles verzichten müssen!“, mahnt die ehemalige FDP Bürgermeister-Kandidatin Anja Nina Kramer.
Kernstadt Ortsbeirat Erich Schleßmann ergänzt: „Auch der Aspekt der Sicherheit muss berücksichtigt werden. Wo es dunkel ist, da passieren schneller Unfälle und dort erhöht sich das Einbruchsrisiko!“.
Ingenieur Andreas Bauditz betrachtet die Sache technisch und nüchtern: „Moderne LED-Lichterketten nehmen sehr wenig elektrische Leistung auf. Auf geprüften Lichterketten findet man die entsprechende Angabe, häufig sind es 0,06 Watt pro LED. Wenn man in den 6 Wochen vom ersten Advent bis zum 6. Januar die Lichterkette von 19 Uhr bis Mitternacht brennen lässt, also 5 Stunden am Tag, so kommt man auf 210 Stunden. Jetzt kann man sich einfach den Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) ausrechnen: die 0,06 Watt multipliziert mit Anzahl der LED’s und der Betriebsstunden und rundet das Ergebnis um etwa 20 % für die Verlustleistung auf. Wenn man es nicht übertreibt, kommen da nur wenige Kilowattstunden zusammen. Meine 20 Meter lange Lichterkette mit 140 LED’s verbraucht so etwa 2 kWh, was die Stromrechnung um ca. 1 Euro erhöht. Im Baumarkt habe ich aber auch 45 m Lange Lichterketten, die eng bestückt mit 2000 LED’s sind, gesehen. Da sind es dann schon rund 30 kWh, die verbraucht werden!“.
Dr. h.c Jörg Uwe Hahn, Vorsitzender der FDP Bad Vilbel, stellt fest: „Durch den Verzicht von Weihnachtsmärkten und Adventsbeleuchtung beenden wir leider nicht den fürchterlichen Krieg in der Ukraine und die Belastung für das Stromnetz hält sich mit moderner LED Technik im Gegensatz zum Heizen in Grenzen. Licht wirkt positiv auf unsere Stimmung und unser Wohlbefinden und das können wir alle in dieser Zeit gut gebrauchen und besinnen uns auf die Menschen, die derzeit nicht in Frieden und Freiheit leben dürfen!“.