Merchandising Bad Vilbel

Neue Wege zur Einnahmeverbesserung der Stadt

(Aprilscherz) Es muss sich im Anschluss an eine der wenig gruppendynamischen Videokonferenzen zugetragen haben. Im Bad Vilbeler Rathaus wurden in der Stadtkämmerei die neuesten Zahlen zu den städtischen Einnahmen in diesen Zeiten der Corona-Pandemie zusammengestellt. Allen Beteiligten der Runde war klar, dass man eigentlich zusätzliche Einnahmequellen benötigte, um mit den erforderlichen Ausgaben einigermaßen, d.h. ohne allzu große Schuldenberge wie ansonsten überall in der Republik, hinzukommen. Da hatte plötzlich ein Mitarbeiter eine Idee, und sofort gab es eine Explosion der Gruppendynamik, somit eine Welle der Einfälle. Das Stichwort dazu war simpel Vermarktung – anderswo Merchandising genannt: Bad Vilbel könnte Produkte der Stadt in unterschiedlicher Form und Format produzieren lassen und dann in einem oder mehreren Stadtläden verkaufen. Dafür böten sich die VilCo, die neue Stadthalle, als auch das Rathaus sowie das Heimatmuseum in Massenheim an. Ob im geplanten neuen Center in Gronau auch ein Laden möglich sei, wird geprüft. Es wurde eine verwaltungsinterne Task Force gegründet.

Die ersten Resultate des neuen Betätigungsfelds zur spürbaren Steigerung der städtischen Einnahmen wird der Öffentlichkeit am 1. April 2021 ab 16 Uhr im Rathaus-Foyer in Dortelweil präsentiert. Da dieser Tag als „Ruhetag“ von der Bundeskanzlerin als „Fehler“ mit der Bitte um Verzeigung zurückgenommen wurde, kann der Termin bleiben. Aufgrund der Corona-Regelungen kann keine weitere Öffentlichkeit, d.h. Bad Vilbeler Bürgerinnen und Bürger, anwesend sein. So wird die Vorstellung im Rahmen einer Zoom-Konferenz übertragen. Um an ihr teilnehmen zu können, müssen sich interessierte Personen im Vorhinein allerdings anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos, obwohl es durchaus auch Überlegungen gab, diese Übertragung bereits als Einnahmequelle mit einem Beitrag von 5€ pro Teilnehmer/in zu nutzen. Verworfen wurde dies aufgrund der massiven Intervention des Bürgermeisters Dr. Stöhr, der – ansonsten zwar als Sparkommissar bekannt – großen Wert auf die Teilnahme vieler Interessent/innen und den damit einhergehenden Imagegewinn für die Stadt entscheidenden Wert legt, wie er es selbst so festgelegt hat.

Dr. Thomas Stöhr wird selbst die Präsentation übernehmen. Begleitet wird er von Julia Nestle und Johannes Scherer, beide Moderator/in bei Radio FFH, bekanntermaßen ansässig in Bad Vilbel und mit der Stadt intensiv verbunden. Zwar soll die Präsentation eine vorösterliche Überraschung sein. Doch sind ein paar Produkte bereits aus gewöhnlich gut informierten Kreisen der Stadt bekanntgeworden. Sie sollen hier kurz vorgestellt werden.

Das allergrößte Projekt dürfte eine Kooperation mit der Firma Lego sein. Denn das Unternehmen zeigte sich mächtig interessiert, für die City- Linie einen Modell-Nachbau der neuen Bad Vilbeler Stadthalle mit renoviertem Kurhaus und der Orangerie einzurichten. Ergänzt werden kann dieser Bausatz mit dem für das zur Kasseler Straße hin angesiedelte neue Hotel. Da das gesamte Produkt aufgrund der Größe und Massivität sehr viele Legosteine braucht, ist nicht nur das Verkaufspaket sehr groß, sondern der absehbare Preis auch. Man geht bei der Stadt davon aus, dass das neue Kultur- und Veranstaltungszentrum für die Stadt, das ja international vermarktet und damit Gäste aus vielen Ländern anlocken soll, als Mitbringsel vor allem für die Kinder in der heimischen Familie oder Bekannte kräftig nachgefragt werden wird. Natürlich geht man auch davon aus, dass in vielen heimi- schen Haushalten künftig ein Nachbau des Ensembles in Form von Legosteinen stehen wird, zumal ja das Gebäude keine verzwickten Herausforderungen durch die Architektur mit sich bringt. Ein Nachteil wird allerdings die fehlende Tiefgarage unter der neuen Stadthalle sein. Sie hätte zu viel zusätzlichen Platz benötigt, so dass der Preis hätte deutlich ansteigen müssen.

Die benachbarte Stadtbibliothek wird als Puzzle vermarktet werden. Dieses Puzzle besitzt wegen der anspruchsvolleren äußeren Gestaltung des Gebäudes einen ziemlich hohen Schwierigkeitsgrad, so dass dieses ehr für Erwachsene und deren Zeitvertreib in diesen pandemischen Zeiten gedacht ist. Die unter der Stadtbibliothek fließende Nidda wird ebenso in fotografischer Form Teil des Puzzles sein, so dass der besondere Charakter der Stadtbibliothek auf dem Puzzle erhalten bleibt. Ob auch der Verkauf von Fischfutter für die Nidda-Fische vorgesehen sein wird, ist noch nicht endgültig geklärt. Die Stadt befindet sich in Gesprächen mit dem Nidda-Experten Lehr und Naturschutzverbänden, um sich gegen alle möglichen Einwände und Proteste abzusichern.

Ein Verkaufshit dürfte gewiss der Playmobil-Bausatz für die künftige Therme inklusive der Riesenwasserrutsche werden, auf der echtes Vilbeler Wasser fließen kann, damit die kleinen Plastik-Badegäste in den Genuss der Anlage kommen können. Es ist daran gedacht, eine Kollektion aktuell bekannter und wichtiger Bad Vilbeler Persönlichkeiten als zusätzlich erwerbbar vorzubereiten. Diejenigen Bad Vilbeler/innen, die meinen, VIPs aus den unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt zu sein, sind aufgerufen, sich für die Modellierung als Figur in Badekleidung für die Therme in einem persönlichen Bewerbungsschreiben mit entsprechendem Foto an den Bürgermeister zu empfehlen. Er wird dann zusammen mit dem Vertreter der Firma Playmobil eine Auswahl von circa 15 Personen vornehmen.

Die gegenwärtige Zeit ohne größeres geselliges Leben ist nicht nur zum Bauen geeignet, sondern gerade auch für Gesellschaftsspiele. So ist es nahezu eine Selbstverständlichkeit, dass es eine Ausgabe eines Bad Vilbeler Monopoly-Spiels geben wird. Es war dem Vernehmen nach nicht ganz einfach, die Straßen für Bad Vilbel adäquat umzusetzen. Die Schlossallee musste zur Straße „Auf dem Niederberg“ umbenannt werden, die Parkstraße konnte aufgrund der objektiv wertreduzierenden Anwohner/innen im ehemaligen Rathaus beziehungsweise eines eher desatrösen Neubaus nicht im obersten Segment gehalten werden. Dafür wurden die Stadtwerke für die Strom- und Gasversorgung erheblich aufgestuft, und vier Bahnhöfe (Süd-, Nordbahnhof, Dortelweil, Gronau) blieben erhalten. An dieser Stelle sollen keine weiteren Bad Vilbeler Spezialitäten verraten werden, denn durch den Kauf des Spiels kann man selbst auf Entdeckungsreise mit Straßen, Häusern und Hotels gehen. Es wird auf jeden Fall viel Spielgeld kosten. Eines sei jedenfalls noch angedeutet: Die Schulen Bad Vilbels spiele auch eine Rolle…

Noch viele andere Produkte werden präsentiert, sind in Vorbereitung oder Planung. Dazu gehören selbstverständlich das Römermosaik, die Wasserburg, die Alte Mühle (so viel sei verraten: in Form einer Torte, vorbereitet im Restaurant), Liegestühle bzw. Sitze für den Kurpark, eine Vitaminkur- Tablette von Stada zur erforderlichen Energiegewinnung nach der Pandemie, Vilbeler Wasser von Hassia für die Therme, aber auch zum erfrischenden Trinken, Baggertraining für Jung und Alt am Wochenende bei der Baufirma ALEA (Verhandlungen zum Graben auf dem Gelände des SpringPark Valley sind noch am Laufen) usw. Die Produktpalette ist – wie die Hinweise zeigen – beliebig erweiterbar. Ideen können gerne weiterhin beim Rathaus abgegeben oder an den Bürgermeister auch per E-Mail, Telefon oder gerne mit dem in Amtsstuben beliebten Fax übermittelt werden.

Auf ein ganz besonderes Angebot soll noch zum Schluss verwiesen werden: Bislang haben sich ungefähr 25 Bad Vilbeler Personen des öffentlichen Lebens, also Stadt-Prominente, bereiterklärt, für einen Kauf eines Restaurantbesuchs nach der Wiederöffnung der Lokale in der Stadt zu einem gemeinsamen Essen und Gespräch zur Verfügung zu stehen. Selbstverständlich ist, dass alle Magistratsmitglieder dazu gehören.