Kernstadt Bad Vilbel: die Frankfurter Straße droht zu veröden – immer mehr Läden schließen
Im Rahmen der Vortragsreihe „FDP vor Ort“ haben die Bad Vilbeler Liberalen zum Gedankenaustausch, insbesondere auch mit den Gewerbetreibenden in der Frankfurter Str. eingeladen. In seinem Eingangsvortrag verwies Joachim Pfeil, Stadtverordneter der FDP und selbst Anwohner in der Frankfurter Str., auf die positive Entwicklung der Innenstadt in den vergangenen Jahren, die nun von massiven Rückschlägen bedroht sei. Habe die Kernstadt durch den Bau der „Neuen Mitte“ deutlich an Anziehungskraft gewonnen, so sind durch die Corona-bedingten Schließungen von Läden und Gaststätten erste Belastungen für die Gewerbetreibenden entstanden. Durch die explodierenden Energiepreise zeichne sich jetzt ein Ladensterben ab, das nun zu einer Verödung der Kernstadt führe – dies stehe dem Ziel der Stadt, der Frankfurter Str. durch deren Umbau eine größere Attraktivität zu geben, diametral entgegen. „Was nützt die mit viel Geld und Behinderungen erkaufte Attraktivierung des Straßenbildes, wenn die Läden und Gaststätten leer stehen. So verliert die Innenstadt an Attraktivität und verliert an Besuchern“, so die Kernaussage von Joachim Pfeil.
Die anschließende Diskussion erbrachte eine Reihe von Forderungen, aber auch Kritik an der langen Dauer der Umbaumaßnahmen in der Frankfurter Str., die mit Umsatzverlusten für die Gewerbetreibenden verbunden war. Schon die Planung sei nicht mit den Gewerbetreibenden abgestimmt worden, die Kommunikation mit den Betroffenen über die abschnittweisen Straßensperrungen sei unzureichend gewesen.
Angesichts der vielen Arztpraxen in der Frankfurter Str. ist der Wegfall von Straßenparkplätzen ein Handicap für behinderte Patienten. Auch Geschäfte, die weiter entfernt von der Tiefgarage unter dem Niddaplatz liegen, sind davon betroffen. Als besonders bedrohlich wurde der geplante Wegfall von Parkplätzen zwischen dem Kreisel am Südbahnhof und der Albanus-Straße gesehen. Hier sollte der Umbauplan noch einmal überarbeitet werden. In der Diskussion unter den Teilnehmern kristallisierte sich besonders die Forderung nach einem zentralen Ansprechpartner in der Stadtverwaltung, der die Anliegen der Gewerbetreibenden in der Frankfurter Str. in die Hand nimmt und zu einer raschen Klärung führt. Nur so sei der bürokratische „Hindernislauf“ zwischen verschiedenen Stellen, der auch bei kleinsten Maßnahmen viel Zeit und Kraft kostet, zu vereinfachen, so eine Teilnehmerin.
Einige Städte im Umkreis wie z.B. Hanau sind bereits aktiv und suchen bei drohenden Ladenschließungen nach geeigneten Geschäftsnachfolgern, um Leerstandszeiten kurz zu halten. Auch zur Ausübung von Vorkaufsrechten wird in Hanau gegriffen, wenn dadurch der Fortbestand eines Geschäfts möglich wird.
Julia Russmann, FDP-Fraktionsvorsitzende, zog das Fazit: „Die Verödung unserer Innenstadt durch ein Ladensterben ist eine große Gefahr. Auch andere Städte kämpfen mit dem Problem. Die Stadt Bad Vilbel kann und muss aber mehr dafür tun, um der Verödung entgegenzuwirken. Die Stadt muss auf die Gewerbetreibenden zugehen und sich aktiv für einen attraktiven Mix von Geschäften und Gastronomie einsetzen. Von Hanau lässt sich einiges abschauen.“