FDP diskutiert über Niddaregulierung, über Retentionsflächen und Hochwassergefahr
Gottfried Lehr: „Die Nidda hätte ich im Ort gerne auch noch schön“
Der heimische Gewässerspezialist und Niddakenner Gottfried Lehr hat bei der traditionellen Veranstaltungsreihe ‚FDP vor Ort‘ die Nidda als den letzten großen Zulauf in den Main bezeichnet, bevor dieser in den Rhein mündet. Deshalb habe man als Anrainer gerade der unteren Nidda besondere Chancen, aber auch eine besondere Verpflichtung, diesen Fluss sich so organisieren zu lassen, dass einerseits gerade bei größeren Wassermassen er diese auffangen kann und andererseits auch viele Arten von Tieren und Pflanzen sich in der Nidda wohlfühlen und wieder ansiedeln können. „Einen Fluss wie die Nidda kann man nicht bändigen, das haben die hilflosen Versuche der Niddaregulierung gezeigt. Der immer noch rechtlich geltende Planfeststellungsbeschluss von damals lautet in meinen Augen Wohnen am Fluss heißt wohnen im Fluss‘“, so Gottfried Lehr vor zahlreichen Liberalen.
Die Römer hätten ihre Siedlungen noch am Rande der Au angelegt, erst später hätte man damit begonnen, Überflutungsgebiete der Nidda auch zu besiedeln. Dabei benötige auch die Nidda große Flächen, um gerade bei Extremwetterlagen Wasser aufnehmen und speichern zu können. So wäre es gar nicht abwegig, einen Teil des Burgparks abzusenken, um dann notwendige Retentionsräume zu haben, wie es auch vor einigen Jahren am Erlenbach in Massenheim gemacht wurde. „Dezentrale Versickerungsflächen im Wald oder auf den Feldern sind mögliche Maßnahmen, aber sehr genau mit dem Wassermanagement der Entwässerungsgräben abzustimmen, andernfalls kann es zu Überflutungen, wie vor wenigen Jahren am Ritterweiher kommen“, erinnerte der Gewässerexperte.
Sehr zufrieden zeigte er sich mit den Erfolgen, die die Renaturierung der Nidda in Bad Vilbel und Karben bereits gebracht habe. „Hier müssen wir gerade der Gerti-Strohm-Stiftung Danke sagen, die sich erheblich finanziell engagiert hat!“
Der Vorsitzende der FDP Bad Vilbel Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn wies daraufhin, dass immer wieder am Flusslauf der Nidda Wohngebiete entstehen. Der Liberale befürchtet, dass gerade dort neue Orte der Überschwemmungen entstehen. „Ich höre immer wieder, mit einer schwimmenden Bodenplatte kann meinem künftigen Haus nichts passieren“, berichtet Hahn von seinen Erfahrungen.
Die FDP will sich dafür einsetzen, dass in Bad Vilbel wieder ein Gewässerlehrpfad eingerichtet wird. „Gottfried Lehr hat einen solchen bereits vor Jahrzehnten umgesetzt gehabt. Dadurch konnten die Bürgerinnen und Bürger Bad Vilbels wertvolle Erkenntnisse über ökologische Zusammenhänge gewinnen. Nach 35 Jahren ist es an der Zeit, diese Form der Wissensvermittlung wieder aufleben zu lassen!“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Julia Russmann.