FDP Bad Vilbel diskutiert autonomes Fahren: „Transport der Zukunft benötigt leistungsfähige Netze“
FDP Bad Vilbel diskutiert autonomes Fahren: „Transport der Zukunft benötigt leistungsfähige Netze“
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „FDP vor Ort“ haben die Bad Vilbeler Freidemokraten am Montagabend die Zukunft der Automobilität diskutiert. Als Gastredner eingeladen hatte der liberale Kreis- und Landtagsabgeordnete Dr. h. c. Jörg-Uwe Hahn dazu Michael Kadow, Geschäftsführer der Frankfurter House of Logistics and Mobility (HOLM) GmbH. Im Anschluss an den Vortrag stellte sich der Experte für innovative Fortbewegungstechnologien den Fragen der anwesenden Runde.
„Das automatisierte Fahren wird der neue Standard sein“, räumte Kadow alle Zweifel aus. Die Entwicklung intelligenter Transportsysteme ohne direkte menschliche Steuereinwirkung schreite kontinuierlich voran und werde maßgeblich von deutschen Unternehmen mitgeprägt. „Nah von hier in Rödelheim arbeitet Continental an patentierten Technologien, andernorts forschen Firmen wie Bosch an immer intelligenteren Sensoren. Die Fortschritte der Zulieferer werden letztlich mitentscheiden, wann das automatisierte Fahren für die breite Kundschaft verfügbar ist“, sagte Kadow. Ein weiterer Einflussfaktor, der auch in Deutschland ein Problem darstellen könnte, sei der Ausbau des mobilen Netzes: Momentan erfolge die Kommunikation über Funkstandards der maximal vierten Generation, wobei selbst hierbei das Netz bundesweit nicht gänzlich abgedeckt sei. „Das autonome Fahren setzt verlässlichen Mobilfunk der fünften Generation voraus, damit die einzelnen Fortbewegungsmittel in Echtzeit miteinander kommunizieren können“, erläuterte Kadow. Hahn verwies auf den Digitalisierungs-Vorstoß der FDP: „Neben dem forcierten Glasfaserausbau braucht Deutschland, wenn es ein Hochtechnologieland sein will, schnellstmöglich Mobilfunk der fünften Generation. Gerade für Bad Vilbel und den Wetteraukreis ist das mit unseren zahlreichen, in der Logistik tätigen Unternehmen ein wichtiges Thema. Während in Bayern wieder Kreuze in öffentlichen Ämtern aufgehängt werden, würden wir Freie Demokraten im 21. Jahrhundert lieber den Einzug von kostenfreiem WLAN in alle Behörden sehen.“
Neben dem autonomen Fahren untersucht das am Frankfurter Flughafen beheimatete HOLM auch andere Mobilitätsinnovationen der Zukunft. Kadow berichtete von den Transportmöglichkeiten, die sogenannte Multicopter beispielsweise im medizinischen Raum ermöglichen könnten: „Aufgrund der Doppeldeutigkeit des Begriffs Drohne sprechen wir im logistischen Kontext mittlerweile von Multicoptern. Die kurzfristige Zustellung von Medikamenten, Transplantaten und Blutspenden mittels unbemannter Luftfahrzeuge könnte in Zukunft Leben retten.“ Auch die durch den Aufstieg der Kryptowährungen bekannt gewordene Blockchain-Technologie verfüge über hohes disruptives Potenzial. Aufgrund der schwierigen Vorhersehbarkeit innovativer Umbrüche sei es wichtig, die einzelnen Fortschrittstendenzen früh zu erkennen und zu verstehen. Um das zu verdeutlichen präsentierte Kadow ein Zitat von Carl Benz, der die Nachfrage nach Automobilen weltweit auf höchstens 5000 Stück beziffert hatte – weil es darüber hinaus nicht genügend Chauffeure gebe.