Distanz statt Bürgernähe

FDP-Fraktion Bad Vilbel hat große Fragezeichen 

„Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, kommentiert der Fraktionsvorsitzende der FDP im Bad Vilbeler Stadtparlament, Erich Schleßmann, die Ankündigung des Gesundheitsminister Spahn, ab März kostenlose Corona-Schnelltests für die bundesrepublikanische Bevölkerung zu ermöglichen. „Die bürokratischen Hindernisse, diese simplen Schnelltests durch Ärzte und Apotheker/innen vornehmen zu lassen, haben wir ja schon bei den Masken und vor allem beim Impfen leidvoll miterleben müssen“, resümiert er vor der Fraktion die einschlägigen Erfahrungen. Gerade für den Wetteraukreis sieht er große Zweifel an der Umsetzung des Vorhabens angebracht. Denn in diesem Kreis seien zur Bekämpfung der Coronapandemie Entscheidungen getroffen worden, die eher als kontraproduktiv denn als förderlich zu bezeichnen sind.

Zum Impfzentrum Büdingen für den Wetteraukreis sei im Grunde alles gesagt. „Bis die meisten Impfwilligen, die bei all den Hindernissen dort einen Termin bekommen, dürfte das nächste Hochwasser drohen“, unterstreicht er aufgrund des aktuell schleppenden Impffortschritts.
Die Entscheidung des Kreises für Büdingen passe gut in die Strategie, wichtige Einrichtungen zur Bekämpfung des Virus abseits in die ländliche Kreisregion zu bringen. Denn das offensichtlich einzige Testcenter wurde bereits im Herbst letzten Jahres in Reichelsheim angesiedelt. Über die Absichten des CDU-Landrats und der SPD-Gesundheitsdezernentin darf man spekulieren, aber Bürgernähe, Vereinfachung des Zugangs und Motivationssteigerung könnten weder bei dem Testcenter noch beim Impfzentrum die ausschlaggebenden Motive gewesen sein.

Ganz anders der Main-Kinzig-Kreis: Es gibt zwei Impfzentren in Hanau und Gelnhausen, also dort, wo die meisten der über 400000 Einwohner leben. Und jetzt werden drei weitere Testcenter eingerichtet. Neben den Centern in den beiden genannten Orten und Schlüchtern kommen ab März noch Bruchköbel, Langenselbold und Wächtersbach dazu. Damit wird im MKK eine Testinfrastruktur geschaffen, die bürgernah, angemessen und gut erreichbar genannt werden muss, um das Virus auch und gerade durch die Testungen in den Griff zu bekommen. 
Die FDP-Fraktion stellt abschließend fest, dass sich dieses bürgernahe Verfahren zur Eindämmung des Virus die offenbar selbstgefällige Kreisspitze des Wetteraukreises im Interesse der Bürger zum Vorbild nehmen sollte.